von Christopher Baumann
„Als die verfeindeten Magier Nuras und Idin während eines Kampfes versehentlich eine gemeinsame Gedankenebene erschaffen, scheinen sie für den Rest der Welt für immer verloren. Unmöglich wirkt das Vorhaben, sie aus dem traumähnlichen Konstrukt zu befreien, in dem alleine die Fantasie die Grenzen des Machbaren definiert. Um seine Familie zu beschützen, nimmt ihr Freund und Mitmagier Oshara die Herausforderung zähneknirschend an. Lediglich mit seiner Vorstellungskraft bewaffnet begibt er sich zusammen mit seinem Vorlauten Lehrling Adrien und der Blaumeise Piepsi auf eine philosophische Entdeckungsreise, die nicht nur seinen Blick auf die Realität immer verändern wird…“
Ein Magier und sein Lehrling machen sich auf eine abenteuerliche Reise in Gedankenebenen. Philosophische Überlegungen treffen auf physikalische und technische Ansätze. „Der Schmerz der Erkenntnis“ ist ein vielschichtiger, tiefgründiger, komplexer Roman mit Fantasie.
Der Klappentext hat mich unfassbar neugierig gemacht. Und auch die Geschichte selbst konnte mich unfassbar schnell überzeugen. Für mich war sehr schnell klar, dass dieses Buch ein Lesehighlight ist. Es ist so anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Eine spannende, faszinierende und ausgeklügelte Kombination aus Fantasie, Realität, Gesellschaftskritik, Philosophie und so viel mehr. Ich hatte keine Vorstellung, in welche gedankliche Tiefe ich beim Lesen abtauchen würde. Ich bin positiv überrascht und liebe alles an diesem Buch. Christopher Baumann ist da etwas Wundervolles gelungen. Allein der Aspekt, dass Elemente aus dem Fantasy Genre enthalten sind, unter anderem die Magier aber auch das vormoderne Setting, die Konflikte und Kriege, und das diese mit philosophischen Überlegungen verbunden sind, hat mir sehr gefallen. Der Beginn ist typisch Fantasy. Doch dann entwickelt sich diese außergewöhnliche Reise von Oshara und seinem Lehrling Adrien in eine philosophische, nachdenklich machende Richtung. Ich habe es wirklich sehr genossen. Die Kombination ist inspirierend und vor allem aber faszinierend. Die im Klappentext angesprochene Gedankenebene hat es ganz schön in sich. Und es wird ziemlich komplex und theoretisch. Das wird nicht für jede*n etwas sein, aber mir hat es wirklich gut gefallen. Ich habe die ganze Zeit über das Gefühl gehabt, etwas Hochkomplexes zu lesen, aber ich habe gleichzeitig auch das Gefühl gehabt alles zu verstehen. Der Schreibstil hat mich eingenommen und alles so leicht verständlich gemacht. Das Buch ließ sich dadurch unfassbar gut durchlesen und das war sehr angenehm. Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen. Oshara, der auf den Lesenden den Eindruck des weisen alten Magiers macht und den komplexesten Gedankengängen folgen kann, und Adrien, der noch vieles Lernen muss, Oshara aber dennoch fast gleichauf ist. Beide entwickeln im Laufe der Geschichte eine wunderschöne Freundschaft auf Augenhöhe, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass sie eine Art Familie geworden sind. Oshara drückt sich gewählt und seines Alters entsprechend aus, während Adrien gerne mal ins Umgangssprachliche verfällt oder Ausdrücke verwendet, die jüngeren Generationen zugeschrieben wird. Das hat mich an der ein oder anderen Stelle schmunzeln lassen. Außerdem hat es die Geschichte immer mal aufgelockert. Aber auch die Blaumeise Piepsi spielt eine gewisse Rolle im Buch. Für Oshara wird sie ein bedeutender Begleiter. Ich bin immer noch fasziniert davon, mit welcher Leichtigkeit diese hochkomplexen Gedankengänge unterhaltsam gemacht worden sind. Die Blaumeise Piepsi und Adriens´ Ausdrucksweise spielen da sicherlich eine bedeutende Rolle und dennoch liegt es nicht nur an diesen. Ich habe eine gewisse Sogwirkung gespürt und wollte wissen, ob und wie Oshara und Adrien es schaffen, Nuras und Idin aus dem Konstrukt zu befreien. Außerdem fand ich die Verknüpfung von Gedankenkonstrukt, philosophischen Ansätzen und hier und da eingestreuter Gesellschaftskritik sehr erfrischend. Alles zusammen hat zu dieser Sogwirkung geführt, wodurch ich sehr viel Spaß beim Lesen hatte. Ich würde das Buch am liebsten allen empfehlen, befürchte aber, dass die so oft von mir angesprochene Komplexität nicht allen zusagt, wenn nicht sogar dazu führt, dass das Buch nicht verstanden wird. Dabei ist es wirklich unfassbar besonders und lohnt sich. Das Ende ist interessant und passt wirklich gut zur Geschichte, kann aber auch als Ausgangslage für einen weiteren Roman, der ähnlich gelagert ist, dienen. Insgesamt habe ich mit Der Schmerz der Erkenntnis eine wundervolle, abwechslungsreiche (im Sinne von „anders als alles von mir bisherig gelesenes“), spannende und faszinierende Geschichte gelesen, die mir wirklich tolle Lesestunden bereitet hat. Wie ich bereits am Anfang meiner Rezension geschrieben habe, ist dieses Buch ein Highlight, weshalb meine Bewertung wohl klar sein dürfte. 5 von 5 Sterne.
„Der Schmerz der Erkenntnis“ von Christopher Baumann erschien 2024 im Self Publishing. Das Buch hat 505 Seiten, kostet 16,99€ [D] (TB) und du kannst es unter der ISBN 979-8333234308 finden.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.