von Anette Schaumlöffel; Band 1 von „In einem Land nach unserer Zeit“
„Zwei, die einander das Leben retten: Eine Katze und eine Frau.
Fünfhundert Jahre nach dem endgültigen Klimakollaps durch eine fehlgeschlagene Geo-Engineering-Maßnahme erwacht Regina in einer Kälteschlafkapsel. Sie ist allein und erinnert sich weder an ihr Leben noch an ihre Aufgabe. Die kleine Katze, die sie geweckt hat, zeugt davon, dass die Natur wieder freundlich zu ihren Geschöpfen ist. Doch gilt das auch für Menschen?“
Regina wird durch ein kleines Kätzchen aus einem ewigen Schlaf geweckt. Orientierungslos, ohne Kenntnis ihres Namens und was sie vor ihrem langem Schlaf getan hat, muss sie sich in ihrer Umgebung zunächst zurechtfinden. Vieles scheint ihr fremd und doch irgendwie vertraut. Nach und nach reimt sie sich zusammen, was passiert ist und was ihre Aufgabe ist. Dabei wird sie von dem neugierigen Kätzchen Alice begleitet.
Mir hat dieser dystopische Roman sehr gefallen. Das Setting und Worldbuilding ist faszinierend und detailliert ausgearbeitet. Dinge, die uns bekannt sind, werden auf humorvolle Art aufgegriffen und gleichzeitig gibt es viele technische Entwicklungen, die durchaus Einzug in unser alltägliches Leben finden könnten. Ich wusste gar nicht so recht, worauf ich mich einlasse, und ich wurde sehr überrascht. Die Kritik am gesellschaftlichen Konsumverhalten und dem Umgang mit der Klimakrise und den damit verbundenen Konsequenzen regt zum Nachdenken und Verändern an. Während Regina in einer Welt aufwacht, in der die Erde „gerettet“ werden konnte, ist die Erderwärmung und Klimakrise für uns Realität. Ich fand diese Ausgangssituation und das Aufgreifen relevanter Themen und Fragestellungen unserer Gesellschaft sehr spannend und mochte die Art, wie Anette dies in ihrem Zukunftsroman „Die Erwachte“ umgesetzt hat. Regina war mir sehr sympathisch und ich habe es als sehr abwechslungsreich empfunden, mit ihr zusammen ihre Person kennenzulernen. Ich fand es sehr angenehm, in welchem Tempo Regina sich und ihre Umgebung kennenlernt und hier alltägliches Handeln viel Platz eingenommen hat. Des Weiteren mochte ich Reginas neugierige, vorsichtige Art. Auch Anettes Schreibstil hat mich sehr abholen können. Obwohl viel Zeit für das Entdecken und Erkunden in Anspruch genommen wurde, und sich die Ereignisse nicht überschlagen, war die Geschichte von Beginn an kurzweilig. Nie hatte ich den Eindruck, dass sich Szenen in die Länge ziehen. Das mag auch daran liegen, dass aus Reginas Perspektive erzählt wird und für sie alles neu ist. Jedenfalls gab es so viel zu entdecken und ich wollte alles genaustens erfahren. Und genau das wurde mir auch geboten. Ich habe mich beim Lesen wie ein stiller Beobachter gefühlt, der alle Zeit der Welt hat, die Dinge in sich aufzunehmen. Dadurch wurde mir bewusst, wie viele kleine Dinge es im Leben gibt, die man in dem Moment gar nicht so wertzuschätzen weiß. Die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht, die Lieblingsmahlzeit, die Klamotten, in welchen man sich wohlfühlt. Beim Lesen bin ich sehr zur Ruhe gekommen und hatte Freude Regina bei ihren Erkundungen, Entdeckungen und Erkenntnissen zu begleiten. Das Kätzchen Alice hat dafür gesorgt, dass es einiges zum Schmunzeln gab. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und Alice sowie Regina in mein Leserinnenherz geschlossen. Da „Die Erwachte“ der erste Band eines Dreiteilers ist und das Ende dementsprechend offengehalten ist, möchte ich weiterlesen. Aber auch um zu erfahren, welche Begegnungen und Erlebnisse Regina und Alice erwarten. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.
„Die Erwachte“ von Anette Schaumlöffel erschien 2023 im Self Publishing über BoD. Das Buch hat 215 Seiten (ohne Nachwort und Danksagung), kostet 13,00€ [D] und du kannst es unter der ISBN 978-3-7578-2840-0 finden.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.