von Ursula Poznanski
„Du denkst, es ist eine harmlose Reise in die Vergangenheit, ein Spiel. Doch dann greift die Vergangenheit nach dir und gibt dich nicht mehr frei. Ist tatsächlich ein uralter Fluch wiedererwacht?“
Klappentext
„Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter – ohne Strom, ohne Handy -, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei diesem Liverollenspiel, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus der harmlosen Reise in die Vergangenheit wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?“
„Zum Inhalt“, Seite 2
Bastian ist Medizinstudent und hat mit dem Mittelalter nichts am Hut. Doch er lässt sich von Sandra überreden, an einem Live-Rollenspiel mitten im tiefsten Wald teilzunehmen. Schon der Beginn der Reise wird von Schatten überdeckt. Ein mysteriöser Anruf, Teilnehmer, die ihn eigentlich nicht dabeihaben wollen, und Sandra, die urplötzlich das Interesse an Bastian verliert. Doch er selbst lässt sich davon nicht unterkriegen, immerhin gibt es auch welche, die ihn wirklich zu mögen scheinen. Doch schon bald ändert sich das Live-Rollenspiel und alles wird blutiger ernst. Können die Teilnehmer mithilfe ihres Verstandes eine Lösung finden, oder ist tatsächlich ein Fluch an allem schuld. Bastian scheint der einzige zu sein der nicht an den Fluch glaubt, aber auch er beginnt langsam zu zweifeln.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Handlungsort ist zwar ein Wald, dennoch ist der Wechsel der Vegetation und des Geländes im Buch detailliert beschrieben, sodass man sich die Gegend, in der das Rollenspiel stattfindet, sehr gut vorstellen kann. Was es mit dem Titel auf sich hat, wird ziemlich am Anfang verraten. Bastian ist am Anfang sehr unsicher und wirkt nicht sehr begeistert von der Idee, fünf Tage im Wald ohne Handy und Strom zu verbringen. Doch andererseits ist dies für ihn eine gute Möglichkeit, sich für eine kurze Zeit vom Studium abzulenken. Seine anfängliche Unsicherheit, weicht nach und nach seinem wachsenden Selbstbewusstsein und seinem Glauben an eine logische Erklärung. Die Entwicklung seiner Beziehung zu den anderen Teilnehmern ist realistisch beschrieben. Immerhin lernen sich alle in der realen Welt kennen, in der man zwangsläufig miteinander reden, bzw. klarkommen muss. Neben Bastians Sicht wird noch aus der Sicht von Iris geschrieben. Sie scheint immer unterwegs zu sein, um unsichtbar zu bleiben. Vor wem sie flieht und warum, erfährt man erst im Laufe des Buches. Obwohl sie immer darauf achtgibt, quasi unsichtbar zu bleiben, merkt man ihr an, wenn sie sich sicher fühlt. Sie wird in diesen Augenblicken als „entspannt“ und „gelöst“ beschrieben. Sie wirkt unsicher, ist andererseits aber auch sehr tapfer und weiß sich zu behaupten. Die Entwicklung von Bastians und Iris Beziehung war sehr angenehm beschrieben. Denn beide haben sich gegenseitig das gegeben, was sie jeweils brauchen. Ich denke jeder kennt es, dass die Entwicklung mancher Beziehungen von Charakteren in Bücher einfach nur unglaubwürdig ist oder viel zu perfekt abläuft. In diesem Fall habe ich das nicht so empfunden. Im Gegenteil. Auf mich wirkte es sehr natürlich. Außerdem hat mir die Grundidee gut gefallen. Ist es ein Fluch oder spielt irgendjemand der Gruppe doch nur einen bösen Streich? Diese Frage hat sich durch das gesamte Buch gezogen und die Gruppe der handelnden Personen und deren Charakter war so überzeugend zusammengesetzt, dass ich mich beim Lesen auch ab und zu fragen musste, was jetzt die Antwort auf die Frage ist. Die Grundidee hat im Verlauf des Buches immer enger werdende Kreise gezogen, bis es am Ende schließlich die Auflösung gab. Zwischen der Geschichte sind auf einzelnen Seiten einzelne Dialoge aufgeführt, die ich erst verstanden habe, nachdem ich sie mir nach beenden des Buches noch einmal durchgelesen habe. Obwohl ich das Buch vor mehr als 3 Jahren schonmal gelesen habe, und ich mich eigentlich noch ganz gut an die Auflösung erinnern konnte (Ich gebe es zu, ein kleiner Teil war dann doch weg), fand ich es trotzdem beim zweiten Mal lesen genauso spannend wie beim ersten Mal. Definitiv ein Lesehighlight. Ich gebe 5 von 5 Sterne.
„Saeculum“ von Ursula Poznanski erschien 2011 im Loewe Verlag, hat 493 Seiten und kostet 9,95 €. Du findest es unter der ISBN 978-3-7855-7783-7 (TB).