„Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“

von Kerstin Gier; Band 1

„Und wenn das hier kein Fantasyroman wäre, sondern Wirklichkeit?“ Matilda sah ihn an. „Dann hieße das, wir sind offiziell verrückt.“ Quinn lachte. „Aber macht es nicht viel mehr Spaß, zu zweit verrückt zu sein?“

„Er ist cool, smart und beliebt. Sie entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletz wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben…“

Quinn ist 18 Jahre alt und glaubt nicht an fantastische Gestalten wie zum Beispiel Feen. Doch als er von gruseligen Wesen verfolgt wird und dadurch in einen Unfall gerät, wird das alles noch viel seltsamer. Er sieht Gesichter in Hecken oder Blumen und tut dies zunächst als Folgen des Unfalls ab. Doch schnell wird ihm klar, dass das alles nicht seiner Fantasie entspringen kann. Er vertraut sich Matilda, der Nachbarstochter, die er eh nie leiden konnte, an. Gemeinsam finden sich die beiden in einem Abenteuer wieder, das magisch und fantastisch zugleich ist.

Mir wurde zu dem Buch gesagt, dass es nicht der stärkste Roman von Kerstin Gier ist, dennoch habe ich versucht, nicht voreingenommen diese Geschichte zu lesen. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich das Buch wie die anderen Bücher von Kerstin Gier sehr mochte, mir aber eine Kleinigkeit gefehlt hat, sodass es ein außergewöhnliches Leseerlebnis für mich war. Der Einstieg viel mir nicht ganz so leicht, da ich vor allem Quinn jünger eingeschätzt hätte. Aber das ist nur eine Nebensache. Tatsächlich beginnt die Geschichte ziemlich rasant, sodass man als Leser zunächst genauso planlos ist wie Quinn. Dieser war mir auf den ersten Seiten etwas unsympathisch, das hat sich dann aber recht schnell gelegt. Ich glaube mich hat das gemeine Verhalten Matilda gegenüber etwas gestört, wobei sie selbst damit recht gut zurecht zu kommen scheint. Quinn ist der gutaussehende Mädchenschwarm, der sehr abenteuerlustig ist und plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen ist, was ihm nicht so gefallen zu scheint. Matilda dagegen hat ein großes Herz und versucht jedem zu helfen, auch wenn derjenige oder diejenige nicht gerade nett zu ihr war. In ihrer Familie ist sie die rebellische Tochter. Außerdem ist sie total in Quinn verknallt. Besonders gut an der Geschichte hat mir gefallen, dass diese beiden unterschiedlichen Charaktere relativ schnell lernen, miteinander auszukommen und sich zu vertrauen. Dass sich dabei eine Liebesgeschichte anbahnt, ist vorhersehbar. Dennoch muss ich sagen, dass diese Liebesgeschichte echt süß gestaltet war. Sie hat sich langsam entwickelt, war nicht zu sehr im Vordergrund und ich konnte die Gefühle und Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Ein bisschen Herzschmerz durfte natürlich auch nicht fehlen. Ich muss zugeben, dass mich dieser mehr getroffen hat, als ich erwartet habe. Die Nebencharakter sind sehr undurchschaubar gewesen. Bis zum Ende war ich mir wieder einmal nicht sicher, wer jetzt gut und wer böse ist. Die vielen unerwarteten Plots haben Spannung aufgebaut und für viele Überraschungen gesorgt. Die Auflösung am Ende fand ich in Ordnung, man hätte es aber auch anders machen können. Kerstin Giers typischer Humor hat auch nicht gefehlt und war richtig dosiert an den passenden Stellen. Der Schreibstil war sehr angenehm, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Ich habe das Buch an zwei Tagen weg gelesen, wobei ich das meiste an einem Tag gelesen habe. Locker, leicht und nicht zu kompliziert, das trifft den Schreibstil meiner Meinung nach sehr gut. Das Setting hat mir auch gut gefallen. Matilda und Quinn leben in einer Stadt und trotzdem hatte ich mehr das Gefühl in einem kleinen Vorort zu sein. Der Friedhof war keineswegs gruselig. Ist das jetzt seltsam?? Ich freue mich auf Band 2, welcher hoffentlich bald erscheint. Vergissmeinnicht bekommt von mir 4 von 5 Sterne.

„Vergissmeinnicht – was man bei Licht nicht sehen kann“ ist der Auftakt zur neuen Fantasy-Trilogie von Kerstin Gier. Das Buch erschien 2021 im Fischer Verlag, hat 471 Seiten, kostet 20,00€ [D] und du findest es unter der ISBN978-3-949465-00-0.

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