„Die Dämmerung“

von Marc Raabe; Band 2 der „Art-Mayer“-Reihe

„Im Königswald wird eine bizarr arrangierte Leiche gefunden, halb Mensch, halb Tier. Art Mayer und Nele Tschaikowski identifizieren die Tote als Charlotte Tempel – eine gefeierte Wohltäterin, bei allen beliebt und für den wichtigsten Medienpreis des Landes nominiert.

Schnell gerät Tempels 21-jährige Tochter unter Verdacht: Leo ist rebellisch, unberechenbar und zeichnet ein ganz anderes Bild ihrer Mutter. Doch Art Mayer zweifelt an ihrer Schuld.

Bis eine zweite Frau aus dem Kreis der Nominierten stirbt. Zunächst deutet nichts auf Leo, doch dann taucht ein mysteriöses Tonband mit belastendem Inhalt auf. Wer ist Leo – ein Opfer der Umstände? Oder die jüngste Serientäterin von Berlin, unterwegs zu ihrem dritten Opfer?

Art und Nele, das Ermittlerduo, das nicht unterschiedlicher sein könnte, muss einen neuen Fall lösen. Das Opfer: Charlotte Tempel. Die erste Verdächtige: Leo Tempel. Doch mit den fortschreitenden Ermittlungen tauchen mehr Fragen auf als Antworten.

Ich habe richtig auf das Erscheinen dieses Buches hin gefiebert. Als ich es dann endlich gekauft habe, hat es nicht lange gedauert, bis ich die Geschichte gelesen habe. Ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut. Auf Art und Nele, die ziemlich unterschiedlich sind und doch irgendwie harmonieren. Auf einen spannenden Fall und rätselhafte Verbindungen in die Gegenwart. Auf das Gefühl, welches mir die Tom Babylon Reihe und Der Morgen geben. Doch irgendwie hat sich dieses Gefühl bei Die Dämmerung nicht bei mir eingestellt. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber der Funken ist nicht so richtig übergesprungen. Dennoch muss ich betonen, wie schön ich es fand, wieder mit Art und Nele an der Seite zu ermitteln, Einblicke in deren Privatleben und ihre Gedankenwelt zu bekommen. Vor allem die rebellische Leo hat es mir angetan und natürlich Milla. Leo vor allem, weil sie einerseits so stark, unangreifbar und selbstbewusst wirkte, auf der anderen Seite aber absolut verletzlich, hilflos und fehl am Platz wirkte. Gefangen in ihrem Gefühl, nirgendwo hinzugehören und ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben, obwohl sie jedem genau das Gegenteil beweisen möchte. Diese Hin- und Hergerissenheit konnte ich sehr gut nachempfinden. Auch die Einblicke in die Vergangenheit haben es mir angetan. Es blieben immer zwei Fragen offen, die erst am Ende beantwortet wurden und sich wieder perfekt in die gesamte Story einfügten. Diese Rückblicke fand ich einerseits spannend, andererseits hat mir auch da etwas gefehlt. Etwas, was mich dazu gebracht hätte, mehr zu rätseln. Mehr Fragezeichen in meinem Kopf zu bilden. Die Auflösung hat mich überrascht, ich habe nicht damit gerechnet, und dennoch hat sie mich nicht so geschockt beziehungsweise vom Hocker gerissen, wie ich es gewohnt bin, wenn der ganz große Knall kommt. Obwohl mir die Magie, die die Bücher von Marc Raabe, die ich bisher gelesen habe, auslösen, gefehlt hat, wollte ich trotzdem weiterlesen. Es hat mich also nicht daran gehindert, immer wieder zum Buch zu greifen und in die Geschichte abzutauchen. Auch der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt und bin gut vorangekommen. Auch sollte man beachten, dass es aufgrund des Genres einzelne Szenen gibt, die nicht so leicht zu verdauen sind. Meiner Meinung nach halten sich diese jedoch sehr in Grenzen. Des Weiteren verbindet Marc Raabe auch in Die Dämmerung wieder aktuelle politische Themen mit einem Kriminalfall. Das, was ich an seinen Thrillern gerne habe, weil sie dadurch irgendwie realer werden. Diese Verbindung macht die Thriller sehr authentisch und die Handlungsorte und die Grundstory greifbarer. Für mich bekommt Die Dämmerung 4 von 5 Sterne, weil ich diese Magie, den Zauber, den die Bücher von Marc Raabe bei mir auslösen, bei diesem Buch vermisst habe, alles andere aber als sehr gelungen empfunden habe.

„Die Dämmerung“ von Marc Raabe erschien 2024 im Ullstein Verlag. Das Buch hat 507 Seiten (ohne Danksagung), kostet 17,99€ [D] und du kannst es unter der ISBN 978-3-86493-262-5 finden (die Angaben beziehen sich auf die Klappenbroschur).

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